Das folgenschwerste und bedeutsamste Ereignis in der Geschichte
Tübingens war die 1477 geschehene Gründung der Universität durch
Graf Eberhard im Bart in der damals etwa dreitausend Einwohner
zählenden Stadt. Die Hohe Schule erreichte trotz mancher Bedenken -
so schien der deutsche Südwesten mit Universitäten (Basel, Freiburg,
Heidelberg und Ingolstadt) ausreichend versorgt - dank ihrer guten
wirtschaftlichen und personellen Ausstattung rasch ein großes Ansehen.
In den vier klassischen Fakultäten (Theologie, Jura, Medizin, Philosophie) unterrichteten bedeutende Lehrer von abendländischem Rang
wie die Theologen Biel und Summenhard, die Juristen Uranius-Prenniger und Naukler-Vergenhans, die Humanisten Reuchlin und Bebel,
der spätere Reformator Melanchthon oder der berühmte Mathematiker und Astronom Johannes Stöffler.
Hand in Hand ,mit dem Aufschwung der Universität ging die bauliche Ausweitung der Stadt: der
Neubau der gotischen Stiftskirche als Festsaal der Universität wurde
vollendet, Vorlesungsgebäude, Professorenwohnungen, Studentenwohnheime wie die Burse, ja sogar eine neue Brücke über den Neckar
entstanden. Das Bild der noch heute existierenden Altstadt geht im
wesentlichen auf jene Zeit zurück.
Von 1520 bis 1534 befand sich Tübingen wie das ganzc Herzogtum
Württemberg nach der Vertreibung Herzog Ulrichs unter ösrerreichischer Herrschaft Nach seiner Rückkehr 1534 führte Ulrích in Württemberg die Reformation ein, wobei er ein besonderes Augenmerk auf
die Universität richtete, für deren Neuordnung Philipp Melanchthon
ein Gutachten vorlegte. Wer sich von den Professoren nicht fügte,
wurde in den Ruhestand versetzt. Neue lutherisch gesonnene Lehrer
wurden berufen, unter ihnen der Mediziner und Botaniker Leonhard
Fuchs, nach dem die Fuchsie benannt ist.
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Stiftskirche
(Foto: Stadtarchiv Sinner 1/655)
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